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März 2022
Feste Ticket-Preise vs. „Pay-What-You-Want“
21.12.2019. Das Konzert in St. Georgen war ein Märchen. Von vorn bis hinten. Ich möchte Dir eine kleine Anekdote dazu erzählen.
Es war im Sommer vor dem Konzert. Gemeinsam mit den Verantwortlichen saß ich in einem schönen, lichtdurchfluteten Büro in Wismar. Über mir alte Holzbalken, vor mir ein leerer Zettel und ein Stift. Wir sind in der Anfangsplanung des Konzertes, welches wenige Monate später geplant war.
Es war das erste Konzert, bei dem ich eigenhändig die Schirmherrschaft übernahm. Natürlich soll das in keiner Weise den Fakt schmälern, dass dieses Konzert nie ohne die Hilfe und Ratschläge meines Teams hätte stattfinden können.
Es gibt einen schönen Spruch: „Etwas ist solange unmöglich, bis jemand kommt, der nicht weiß, dass es unmöglich ist und es dann einfach tut.“ So in etwa habe ich mich gefühlt, als die Frage mit den Ticketpreisen aufkam.
Vom „Big-Business“ keine Ahnung
Daher traf ich meine Entscheidung genau so, wie ich es immer tat: Ich horchte kurz, was sich richtig anfühlte und beschloss dann, dass ich die Menschen so viel bezahlen lassen möchte, wie Sie für richtig hielten.
Die Verantwortlichen auf der anderen Seite des Tisches hielten mich für verrückt, sofern ich die Blicke richtig deutete. Nur Jacqui, noch heute ein Fels im #TeamÖXL, sah ich einen Blick ins Gesicht geschrieben, der sagte: Genau deshalb, finde ich toll, was Du machst!
Und mal ehrlich: Ich fand es selbst total aufregend. „Was für ein Experiment! Wenn das in die Hose geht, bin ich geliefert!“ .. Wenn es aber klappen sollte, wird in Wismar von 680+1 Personen Geschichte geschrieben.
Diese Eigendynamik, die dieses Experiment annahm, machte es so wertvoll. Wertvoller als es ein egal-wie-hoher-Ticketpreis je hätte sein können.
Für dieses Konzert wurden keine Tickets verkauft. An diesem Abend wurde das Gefühl verkauft, ein ehrlicher und guter Mensch zu sein. Und das Beste daran: Jeder hatte die Chance, den Preis dafür selbst festzulegen.
Natürlich hätte es ein riesiger Reinfall werden können. Genau wie die 53-jährige Ehe meiner Großeltern. Oder die angetretene Segelreise einer Bekannten, die mit ihrem Mann und 2-jährigen Sohn seit mittlerweile einem Jahr unterwegs ist und sich dadurch ein für immer neues Bewusstsein einholt. Hätte.
Manchmal geht die Sache mit dem Risiko nicht auf. Aber genauso gibt es keine Geschichte ohne Risiko.
Warum jetzt feste Preise?
1. Da dieses Konzert aufgrund von Pandemie-Beschränkungen nicht voll ausgelastet sein darf, wird es vom Land bis zur Kostendeckung gefördert. Um die Differenz aus Einnahmen und Ausgaben (= Höhe der Förderung) zu bestimmen, müssen die Tickets im System nachvollziehbar dokumentiert sein.
2. Ich weiß, dass es jeder andere Künstler genauso macht. Das ist „normal“. Man braucht’s für eine Kalkulation, um nicht im Schuldenhaufen zu versinken. Und auch, wenn jeder Veranstalter genau das sagen würde und vielleicht sogar recht hätte, weiß ich nicht, ob es der richtige Weg für uns ist.* Schließlich ist es eine sehr romantische Fantasie, dass wir – als Team – eines Tages auf unzählige Konzerte zurückschauen, die trotz riskanter „Pay-What-You-Want“-Ticketmethode diesen Weg meistern.
*“Was ist mein Weg?“ – Die Antwort darauf finden wir meist erst, wenn wir unser großes Ziel (in 10-20 Jahren) vor Augen haben. Aus diesem „big picture“ leiten sich dann die kleinen Schritte ab, die wir gehen müssen. Ein Kompass, der uns zeigt wo lang. (Buchempfehlung: „The One-Thing“ https://amzn.to/3tSeo1p)**
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Fazit
Es ist leicht, sich selbst nicht treu zu bleiben. Es ist leicht, seine Individualität für einen sicheren Weg im Windschatten der Massen aufzugeben. Es ist leicht, der Versuchung nachzukommen, „sicher“ durchs Leben zu rutschen und das zu tun, was alle tun. Doch „sicher“ ist leider viel zu oft Illusion.
ÖXL ist für mich mehr als ein Business. ÖXL ist, zumindest für mich, eine Bewegung in eine positive Richtung. Ich sehe es als meine Aufgabe, Menschen – durch Momente, Events, oder allem was noch kommt – zu bereichern und die Welt zu einem besseren Ort zu machen, auch wenn es aus heutiger Sicht noch sehr groß und weit weg klingt.
Ich wünsche mir, eines Tages mit einem großartigen Team Dinge zu bewegen, die Menschen ein glücklicheres uns schöneres Leben ermöglichen. Das ist mein „long-term-Goal“. Der richtige Schritt dafür ist nicht, es genauso zu machen, wie alle anderen. „Genauso, wie alle anderen“ ist langweilig. Der richtige Schritt ist, es zu tun, wie noch niemand zuvor.
Feste Ticketpreise zaubern mir keine Schmetterlinge in den Bauch.
Menschen die Chance zu geben, zu zahlen, was SIE für richtig halten, hingegen schon.
(Für die Zukunft werde ich daran arbeiten, einen Kompromiss zu finden.)
Feste Ticketpreise vs. Pay-What-You-Want.
Der sichere Weg gegen den richtigen Weg. Welchen Weg würdest Du gehen?
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Würde mich freuen, wenn Du mir Deine Gedanken dazu unten in die Kommentare schreibst. Einen wunderbaren Sonntag für Dich!
ÖXL
Ganz egal ob du feste Preise machst oder frei wählbare, ich würde (fast) jeden Preis bezahlen um deine wunderbare Musik zu hören.
Dadurch das die heutige Gesellschaft sehr aufs Geld bezogen ist, ist es schwierig den richtigen Weg zu gehen. Du bist einer der Menschen der meiner Meinung nach auf sein Herz hört und dadurch den für dich richtigen Weg wählst
Hey Anika meine Liebe, vielen Dank für Deine tollen Worte. Dein felsenfester Rückhalt bedeutet mir viel. Ich freue mich auf all die Momente, die wir noch gemeinsam erleben dürfen! Danke für Deinen Kommentar hier im Backstage Blog!
ÖXL
Ich finde es voll okay feste Preise zu bezahlen. Ich schätze deine Arbeit und Bemühungen, dass Das Konzert stattfindet und deine Preise sind doch sowieso super, bald zu günstig für deine Arbeit im Hintergrund. Mir ist es das Geld wert tolle Künstler sehen zu dürfen
Danke für Deine tollen Worte Kerstin. Toll zu hören, dass die Arbeit im Hintergrund von Dir geschätzt wird. Schön, dass Du beim Konzert dabei bist. Bis ganz bald!
ÖXL
Lieber Victor!
Du musst dich nicht dafür rechtfertigen einen festen Preis für dein Konzert festzulegen. Obwohl ich dich im Zwiespalt gut verstehen kann. Ich denke die letzten 2 Jahre haben dich und deine Branche genug gebeutelt. Und nur von Luft und Liebe und natürlich tollen Texten und einer Hammer Stimme wird auch keiner satt,wenn er nicht auftreten darf. Du machst das genau richtig. Und deine Fans stehen hinter dir und helfen bestimmt wo sie können.
Ich freue mich schon auf dein Konzert. LG Andrea
Andrea meine Liebe! Danke für Deinen Kommentar und Deine Sichtweise. Du hast recht, die letzten Jahre waren nicht optimal. In der Hoffnung, dass es der letzte Winter war, zielen wir auf die Zukunft – mit Dir und Deinem goldenen Ticket! Gut zu wissen, dass ich immer wenn Du dabei bist mindestens eine Person dabei habe, die One-Way-Flug auswendig singen kann! PS. Danke für das tolle Wohnzimmerkonzert letzten Freitag mit Dir und Deinen Freundinnen!!
ÖXL
Hallo Victor, auch ich bin eine, die deinen Weg seit langem (neu)gierig verfolgt u förmlich aufsaugt. Du gehörst zu den rar gewordenen Exemplaren, die anderen bedingungslos Freude u Licht schenken. Nicht immer geht die nackte Rechnung auf, denn wie hier schon kommentiert, von Luft u Liebe können weder du, noch dein Team leben. All die Arbeit, die dahintersteckt, dich u deine Musik auf die Bühne zu bringen, ist „unsichtbar“, aber rudimentär! Ganz großes DANKE an dieser Stelle!
Deinen inneren Kampf kann ich verstehen bzw nachempfinden, das bist einfach „du“, Menschen etwas geben, ohne bestimmen zu wollen, was sie dir dafür zurückgeben „sollen“….du verstehst?!
Du bist so weit gekommen mit deinem Bauchgefühl, versuch auch weiterhin, dir treu zu bleiben, Kompromisse sind ok, wenn sie nicht faul sind!
Freu mich auf das Konzert und werde den one-way-flug ebenso textsicher mitsingen 🙂
Bis bald, LG silvia
In einer materiell geprägten Welt ist es schwer gerade im emotionalen Kontex einer Leistung, die im besten Fall Deine Seele berührt eine Anerkennung / Wertschätzung in feste Umfänge zu fassen.
Empfindungen sind relativ, sogar von unseren Stimmungen abhängig.
Fühle ich mich wohl, begeisterst Du mich, bist Du präsent, zahle ich auch gerne mehr.
Ein/ Dein Maß zu deklarieren zwischen Anerkennung und Belohnung ist eine Gratwanderung.
Eine Variante wäre ein Preis für eine Kategorie mit zusätzlicher Upgrademöglichkeit. Freie Plätze ( ggf. fest 10/20 Plätze einer höheren Kategorie werden sozusagen über einen freigewählten Zusatzbetrag des Erwerbers versteigert!
Du wirst Deinen Weg finden..:
Beste Grüße
Carsten