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Februar 2022

Die Welt verbessern

Dieser Tagebucheintrag wurde vor der Ukraine-Krise geschrieben. Mehr dazu am Ende des Beitrags.

Ich war vor Kurzem in London. (Ja, die Albert Hall sieht nach wie vor umwerfend aus.) Am Tag meiner Ankunft fiel mir auf, wie nett der Umgang dort war. Nicht gespielt aufgesetzt, sondern höflich. Ich fragte nach dem Weg und bekam sofort eine ausführliche und nette Antwort. Im Zug stieg eine Frau mit 2 Kindern ein und es waren nur zwei Plätze frei – sofort stand eine junge Frau auf und bat ihren Platz an, damit die Familie zusammensitzen konnte. Der Mitarbeiter der Müllabfuhr lächelte mich an. An der Supermarktkasse fragte mich die Kassiererin freundlich: “Hello, how are you?”. (Ja, das war vielleicht eine Floskel – aber irgendwie hatte es dennoch Wirkung.)

Es waren Kleinigkeiten. Kleine Geschenke des Alltags. Dinge, die nicht viel Energie kosten, aber im Resultat eine Menge bewirken.

Ich sage nicht, dass woanders alles besser ist. Dass das Gras beim Nachbarn grüner ist, ist ein Trugschluss. Vielleicht waren das nur viele glückliche ‘Zufälle’ auf einmal. Aber darum geht es nicht. Was ich sage ist, dass solche Kleinigkeiten die Welt verbessern.

Wir sind nicht zu “klein”, um etwas zu verändern.

 

Führen durch Beispiel

 Ich möchte ehrlich sein: Mir fehlt diese spontane Art von Höflichkeit in meiner Heimat. Nicht, dass es sie nicht gibt, aber eindeutig zu selten. Glücklicherweise hat sich über die vergangenen Jahre eine Community um meine Musik gebildet. Manchmal nenne ich sie ÖXL-Family, manchmal beste Zweitfamilie von det Janze. Der Name ist aber eigentlich völlig irrelevant. Was zählt ist, was sie ausmacht. 

Diese Community besteht aus Menschen, die – so meine Einschätzung – ihr Herz am rechten Fleck haben. Menschen, die Harmonie und Positivität anziehend finden und ein Leben in Erfüllung leben möchten.

Wenn Du das hier liest, gehörst Du mit Sicherheit dazu. Und deshalb möchte ich Dich daran erinnern, welche Wirkung ein spontanes Danke hat. Wie tief ein unerwartetes Kompliment in das Herz des Gegenübers eindringen kann. Wie stark der Eindruck auf andere ist, wenn jemand Müll aufhebt, auch wenn er einem nicht gehört. (Und noch stärker auf Dich selbst, wenn Du es tust, ohne dass es jemand sieht.)

“Ich bin zu klein, um einen Unterschied zu machen” ist eine billige Ausrede. Ein Unterschlupf, in dem man sich vor Integrität und Gewissen verstecken kann. Es geht nicht darum, morgen mit Plakaten aus dem Haus zu gehen und Menschen etwas aufzuzwingen. Führen durch Beispiel ist die Devise.

Wir können etwas verändern. Vielleicht hebt derjenige, der Dich dabei beobachtet, den nächsten Müll auf, den irgendein Hohlkopf wissentlich fallen lassen hat. Vielleicht grüßt die Kassiererin den restlichen Tag jeden Kunden doppelt so höflich, weil Du ihr ein ehrliches Lächeln geschenkt hast. Vielleicht rettest Du sogar jemandem das Leben mit der ganz banalen Frage: “Wie geht es Dir?”.* 

Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht tust Du es nur für Dich. Aber selbst dann, ist es mehr als genug.

#freiglücklichwir 

*Kevin Hines sagte nach seinem gescheiterten Suizid-Versuch, einem Sprung von der Golden Gate Bridge: „Als ich auf die Brücke gegangen bin, habe ich geweint und mir gewünscht, dass mich jemand anspricht“ … „Ich hätte vermutlich meinen Entschluss sofort geändert und demjenigen meine ganze Lebensgeschichte erzählt.“ (Quelle)

P.S.: Ich habe diesen Tagebucheintrag bereits Mittwoch geschrieben – bevor das Chaos in der Ukraine ausgebrochen ist. Es ist jetzt umso wichtiger, auf diese Kleinigkeiten im Alltag wert zu legen. Solche Dinge schweißen zusammen und verbinden. Wir müssen gemeinsam strahlen und unsere Positivität mit den Menschen um uns herum teilen. Die Menschen brauchen uns. Menschen brauchen DICH als mentale Stütze.

Ich sehe es als Aufgabe von #freiglücklichwir die Welt zu einem besseren Ort und zu einem stärkeren WIR zu machen.

ÖXL

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