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März, 2019

Reisebericht

Zurück aus der Schweiz!

Schön, dass Du (wieder?) in meinem Reisetagebuch ließt! 🙂

Ich habe im versucht einen möglichst kurz & knackigen Bericht über meine Schweizreise für Dich zu schreiben. Warum es keine “perfekte” Reise war, erzähle ich in den kommenden Zeilen. Ganz unten findest Du Das Video zu meiner Reise. Viel Spaß!



Ja, es war spontan. Erst einen Tag vor meiner Abreise buchte ich den Bus in die Schweiz: Von Hamburg nach Zürich: 30€. Reisen ist nicht teuer… wenn man bereit ist, sich 14 Stunden neben einer müffelnden Toilette, deren Tür ständig aufgeht – weil immer irgendjemand “muss” – von einer Position in die nächste zu rücken, damit die Pobacken durchhalten und irgendwie nebenbei noch versucht, die Busfahrt zu einer halbwegs erholsamen Nacht werden zu lassen.
Luxus und “Öxl-Reisen” gehören nicht in einen Satz. Aber damit habe ich kein Problem.

Dafür, dass mir für so wenig Geld die Möglichkeit geboten wird,

in ein fremdes Land zu reisen,

völlig neue Eindrücke zu bekommen,


meine Perspektive zu ändern,

würde ich es immer wieder tun!


Glücklicherweise habe ich in der Schweiz ein paar gute Bekannte, die mir jederzeit ein Bett stellen.  Sie holten mich vom Zürich ZOB ab und nach einem kurzen “Grüezi, wie gohts?” (Grüße Dich, wie geht’s?) war ich kurzerhand aufs Neue im Schweizer Zauber gefangen.

Ich reise stets mit viel Gepäck. Schließlich müssen Verstärker, Gitarre und weitere Technik neben dem üblichen Reisegepäck Platz finden. Ein Aufwand, der sich bei dieser Reise nicht wirklich gelohnt hat.
Schon am ersten Tag, als ich mit meinem Equipment nach Luzern, einer wunderschönen Stadt des gleichnamigen Kantons in der Zentralschweiz, fuhr, hörte ich mich selbst sagen: “Das wird wohl heute nichts…”

In der gesamten Stadt wütete die Fastnacht. Geschminkte Gestalten überall, Menschen mit den verrücktesten Verkleidungen, Kinder, die mit Konfetti warfen. Die Faschingsumzüge ließen die Stadt in einem derartigen Lärm aus Tröten und Trommeln aufheulen, der mich sofort wissen ließ: Das wird wohl nichts heute!

Ich baute trotzdem auf. Wer mich kennt, weiß, dass ich hartnäckig bin, wenn es um Straßenmusik geht! Dennoch machte mich der Lärm skeptisch. Ich schaltete den Verstärker an. Gitarre, check. Mic, … Mic? Warum gibt das Mikrofon kein Signal?!

Ich kontrollierte jede Steckverbindung, tauschte Kabel. Nichts. Mist! Manche Dinge sollen vielleicht einfach nicht. Ich packte ein, zog mit meiner Kamera durch die Stadt, um ein paar Szenen für mein Video einzufangen und fuhr Richtung Unterkunft. 

Meine Laune war getrübt. Das hieß nun, dass ich für die kommenden Tage kein Mikrofon haben würde. Wäre okay, habe ich lange genug so gemacht. Aber dennoch wäre es nur eine Notlösung. Zu meinem Glück jedoch, hatten meine Bekannten ein Mikrofon zuhause rumliegen – Zufälle gibt’s!

Am nächsten Tag fuhr ich wieder Richtung Luzern. Gleiche Zeit, gleicher Ort. Keine Fastnacht, yes!

In diesem Moment war ich sehr guter Dinge. Als Straßenmusiker ist eine wichtige Aufgabe einen passenden Platz zum Spielen zu finden. Man sollte keine Anwohner belästigen, Fußgänger in der Nähe haben und Regel Nummer 1: Nicht direkt vorm Ordnungsamt aufbauen. (Habe ich schon gemacht, kam nicht gut an. Aber das ist eine andere Geschichte.)

Dieser Platz war perfekt. Eine Brücke mit Sitzbänken neben mir, sowie vor mir; hinter mir die “Rigi”, ein bekanntes Bergmassiv der Schweiz – damit hatten die Zuhörer gleichzeitig einen tollen Ausblick; strahlend blauer Himmel über mir. Perfekt. Jetzt darf nur die Polizei nicht kommen. Ich spielte los, die Menschen setzten sich hin, hörten zu, applaudierten, und genossen den Moment, bis nach einer halben Stunde die Polizei den Moment beendete.

“1. Kein Verstärker. 2. Nicht auf Brücken. 3. Nicht vor 17 Uhr.”, sagte der junge Schweizer Polizist in nettem Ton zu mir. 

Ich finde es einfach schade, dass allgemeine Regeln solch tolle Momente kaputt machen. Natürlich, die Regeln sind begründet. Es gab wohl eine Zeit in Luzern, in der jeder – und das ist der Punkt – egal, wie talentiert, spielen durfte. Die Anwohner fühlten sich belästigt, Mitarbeitern der Läden fiel es schwer, sich zu konzentrieren. Ich verstehe es und doch finde ich es sehr schade.

Für kurze Momente zeigte sich die Sonne am Zuger See

In den folgenden Tagen machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung.

Ich fuhr des öfteren nach Zug. Einer wohlhabenden Stadt an einem wunderschönen See. Ich setzte mich an die Promenade, um dort zu spielen, jedoch machte das Aprilwetter mir abermals Probleme. Abgesehen davon, dass der ständige Wechsel von Schauern und Aufheiterungen nicht der beste Freund meiner Technik ist, führte es ebenso dazu, dass Anwohner es sich lieber zuhause gemütlich machten, als sich durchpusten zu lassen.

Ich spielte also hauptsächlich für mich. Und ich habe es genossen: Vor mir der See in zehn Metern Entfernung, dessen Wellen weit auf die Promenade spritzten; dahinter ein Gebirge, auf dessen vereister Spitze sich die wenigen Sonnenstrahlen, die es schafften, die graue Wolkendecke zu durchbrechen, reflektierten. Eine gewaltige Szene. Vereinzelt gingen Personen vorbei und setzten sich manchmal sogar. Jemand kaufte eine CD mit den Worten:

“Hammer. Wirklich…Das beste, was die Zuger Promenade seit langem gehört hat!”

Mein Fazit lautet: Die Schweiz ist wunderschön und obwohl dieser Trip nicht perfekt lief, komme ich mit 100%-iger Wahrscheinlichkeit zurück. Jedoch zu einer anderen Jahreszeit.

 


Abschließend das Video zu meiner Reise. Die Hintergrundmusik ist mein Cover von “Probably Me” von Sting.

Victor 🙂

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