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Oktober, 2019

Berichte von der Straße

Endlich wieder Straßenmusik

Einige Monate sind vergangen, seitdem ich das letzte Mal in meinem gewohnten Territorium Wismar-Schwerin-Rostock Straßenmusik gemacht habe. Vor zwei Tagen habe ich mich nach einem langen Sommer mit unzähligen Auftritten wieder auf die Straße gewagt. Wie war es? Macht mir die Straßenmusik nach wie vor Spaß? Fühlt sich Schwerin nach wie vor so ‘menschlich kalt’ an? Und das Wichtigste: 
Fühle ich mich dabei “Frei, Glücklich & Ich”?

Der Herbst ist in vollem Gange. Beim Verlassen des Hauses ist es bereits kalt genug, um den Atem zu sehen. Die Herbstsonne geht gerade auf.
Dinge, die für andere Menschen einfach nur eine Jahreszeit beschreiben, lösen in mir Sehnsucht aus. Sehnsucht nach Straßenmusik. Schließlich habe ich in den vergangenen 2,5 Jahren so oft Straßenmusik gemacht, dass es mein zweiter Vorname sein könnte. Der Winter 2018 änderte jedoch vieles: Nach einem Jahr der Straßenmusik klingelt mein Postfach dauerhaft und die Nachfrage mich zu buchen ist groß. Sehr erfreut darüber – schließlich ist dies pure Bestätigung – nehme ich die meisten Anfragen an. Ich denke, dies ist ein Schritt, den viele Selbstständige kennen – das Produkt kommt gut an, jetzt bloß alles annehmen!

Es war die richtige Entscheidung, denn ich habe bereits bis hierhin in diesem Jahr unzählige Menschen kennengelernt. Viele davon Bekanntschaften, die mein Leben bereichern.
Was diese vielen Auftritte jedoch ebenfalls verlangen: Professionalität. Proben. Vorbereitung. Technikabsprachen.

Und je mehr Auftritte, desto weniger Zeit, wodurch folglich andere Dinge auf der Strecke bleiben: Die Straßenmusik.
Kennst Du das, dass Du manchmal erst weißt, wie sehr Dir etwas gefehlt hat, wenn es nach langer Zeit wieder zurück in Deinem Leben ist?

Der zufällige, direkte Kontakt mit fremden Menschen ist ein Grund für meine Liebe zur Straßenmusik. Musik verbindet. 

Erst Schwerin, dann Wismar – Heimspiel.

Die letzten beiden Tage habe ich komplett genutzt, um meiner Passion nachzugehen: Dienstag Schwerin, Mittwoch Wismar (heute geht’s nach Rostock). Schwerin war immer ein schwieriges Pflaster. Ich möchte ehrlich sein und bleiben: In Schwerin ist die Anzahl fröhlicher Menschen, meinem Gefühl nach zu urteilen, prozentual unter derer anderer Städte – ich hoffe, Du verstehst was ich sagen möchte. Das war vor einem halben Jahr so. Überraschung, es ist immernoch so.
Nichts desto trotz gibt es natürlich auch dort helle Lichter im verwachsenen Dschungel der Griesgrämer und Kulturbanausen. Die Begegnung meines Tages dort waren zwei Jungs.

Lenni und Emil. Ich war gerade beim Verkabeln meines Equipments, als ich 20 Meter weiter in derselben Straße deutsche Lieder, gesungen von hellen Jungenstimmen, hörte. Kein Instrument. Pure Coolness. Eine Mütze fürs Taschengeld. Ich ging hin und sagte: “Hey Jungs, ihr macht das Klasse! Schaut mal, ich bin gerade oben beim Aufbauen, wäre es ein Prob…” “Ja haben wir gesehen. Wir gehen gleich, wie lange könn’ wir noch?” Ich musste schmunzeln. “Ich würde jetzt anfangen.” “Okay, dann gehen wir jetzt.”

Ich drehe um und gehe die 20 Meter zurück zu meinem Equipment, setze mich auf meinen Stuhl, möchte das erste Lied anspielen, bis ich es plötzlich Klimpern höre: Lenni und Emil schmeißen mir circa die Hälfte Ihrer Münzen in meinen Zylinder. “Jungs, hört auf! Das habt Ihr Euch gerade verdient!” “Nein, ist gut.” “Habt Ihr zu viel oder was?” “Ja.” Sie grinsten sich an und hüpften weg. 

Wismar – Heimspiel.

Nachdem ich Schwerin schon – trotz der “Schweriner Kälte” – sehr schön fand, stand Wismar auf dem Programm.

(Ich versuche mich für Dich kurz zu halten, damit dieser Artikel nicht zu lang wird. 🙂 )

Wie so oft gewünscht, habe ich diesmal mein “Erscheinen” auf meinen sozialen Plattformen angekündigt. Mit Erfolg: Als ich in Wismar ankam, warteten bereits circa 15 Menschen darauf, mir zuzuhören. Ich baute auf, legte los, .. und wusste sofort wo meine Heimat ist. Es ist ein verrücktes Gefühl, an derselben Stelle wie vor zwei Jahren zu sitzen. Damals kannte mich niemand, heute kennen viele meine Texte.

Ich verkaufte CD’s, gab’ Autogramme, stand Model für ein paar Fotos… 

 

Fazit

Macht mir die Straßenmusik nach wie vor Spaß? – Blöde Frage, klar.
Den Begriff “Schweriner Kälte” habe ich soeben erfunden – weil es nach wie vor zutrifft. Aber Schwerin aufgepasst, irgendwann knacke ich das Eis!
Bin ich dabei “Frei, Glücklich und Ich”? Mehr als irgendwo sonst.

Während es für Dich vielleicht nur Straßenmusik ist, ist es für mich so viel mehr.

Schön, wenn Du bis hier gelesen hast. 🙂

Ich hoffe, Dir hat mein Beitrag gefallen. Ich bin für Feedback und Verbesserungsvorschläge sehr dankbar.

Außerdem wünsche ich Dir einen tollen Tag! Vielleicht sehen wir uns heute in Rostock. 14 Uhr Kröpeliner Straße! 

Bis bald,

Öxl 🙂

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